Sonntag, 27. Dezember 2015

Fraueninitiativen der Beratungen - Was sie sind und warum wir sie brauchen


Letzte Woche war ich auf dem Weihnachtsdinner der Fraueninitiative meiner Beratung.

Eine der Beraterinnen, die im folgenden Jahr diese Initiative in meinem Heimoffice leiten wird, erklärte gleich zu Beginn noch einmal den Grund dieser Initiativen: Es geht klar um das Netzwerken. Gerade in der Beratung spielen persönliche Beziehungen bei der Frage, auf welchen "Case" man kommt, eine sehr sehr große Rolle. Und Männern fiele dieses Netzwerken oft sehr viel leichter - "wenn man erst mal dreimal gemeinsam Fußball gespielt und anschließend nackt geduscht habe, sei das irgendwie einfacher".

Und ohne jetzt hier behaupten zu wollen, Frauen würden nie Fußball spielen, gebe ich ihr da recht. Es fällt uns oft etwas schwieriger, vergleichbare Beziehungen innerhalb der Beratung aufzubauen. Wir fallen halt doch auf (bei 20% Frauenanteil logisch) - und es ist nicht ganz so einfach, ein "kumpelhaftes Verhältnis" zum Projektleiter oder Partner aufzubauen. Als ich letzte Woche mit einem Kollegen noch kurz zur Besprechung im Hotelzimmer unseres Projektleiters saß, war das auch irgendwie "weird". Wäre es komisch gewesen für meinen Kollegen alleine? Vermutlich nicht, Wäre es seltsam gewesen, wenn ich da alleine gewesen wäre - aber sowas von! Und das, obwohl mein Projektleiter total locker ist, keinesfalls mich als Frau irgendwie anders behandelt oder wir auch nur den Ansatz einer nicht-absolut-beruflichen Beziehung hätten. Aber als Frau am Abend im Hotelzimmer eines Kollegen, der auf der Karriereleiter schon weiter ist, das hat einfach etwas Anrüchiges und das wird sich vermutlich nicht so schnell ändern.

Aber zurück zu den Fraueninitiativen. Alle größeren Beratungen haben eine solche Initiative und man wäre töricht, sie nicht zu nutzen. Sie bieten eine gute Plattform, um sich über Frauenthemen auszutauschen und Netzwerke zu bilden. Auch für Noch-Nicht-Beraterinnen mit Interesse an einer Karriere in der Beratung werden oft tolle Veranstaltungen abgehalten. Hier also die Websites besagter Initiativen:

McKinsey
Female Leadership Program

Boston Consulting Group (BCG)
Womens' Initiative

Bain
Women at Bain (englische Website)

A.T. Kearney
Women@A.T. Kearney

Roland Berger
Women@Roland Berger

Oliver Wyman
WOW - Women@Oliver Wyman (englische Website)

Strategy& (PwC, ehemals Booz & Company)
Tatsächlich habe ich bei Strategy& keine Website finden können, allerdings hatte Booz früher ebenso eine Fraueninitiative, also wird es vermutlich auch jetzt als Teil von PwC noch solche Bestrebungen geben. Allerdings muss man fairerweise sowieso diskutieren, ob Strategy& hier überhaupt noch als einzelne Beratung aufzuführen ist, da ja auch die anderen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften versuchen, im klassischen Beraterumfeld mitzumischen.


Tatsächlich sind die großen Strategie-Beratungen alle wirklich und ehrlich daran interessiert, Frauen aktiv zu fördern. Alleine aus der Überzeugung der Beratungen selbst heraus, dass viele verschiedene Hintergründe bei Beratern (sei es Geschlecht, Ethnie, Fachhintergrund oder sonst noch etwas) gemeinsam die besten Ergebnisse liefern, ist das sinnvoll. Wenn die gesamte Wirtschaft und Politik schon so weit wären, dann bräuchten wir wohl bald keine Frauenquoten mehr.

Und abgesehen davon, dass Netzwerken in der Beratung unglaublich wichtig ist, machen die Veranstaltungen der Fraueninitiativen meist ziemlich viel Spaß :) Ich muss sagen, von mir aus könnten wir die noch viel häufiger machen!

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